Plötzliches Ende eines iOS-Spiels: Warum ein „Final Fantasy“-Teil verschwand

Das iOS-Spiel „Final Fantasy Crystal Chronicles“ von Square Enix hat nach Auftreten eines Problems bei den In-App-Käufen ein plötzliches Ende gefunden. Die Entwicklerfirma teilte auf ihrer Website mit, dass sie das Spiel mit sofortiger Wirkung einstellt. Nutzer, die seit Januar 2024 In-App-Käufe getätigt haben, können sich die Kosten erstatten lassen. Trotzdem bleibt das Rätselraten darüber, was genau diese massiven Probleme ausgelöst und warum der Entwickler nichts dagegen unternommen hat. Von der „Final Fantasy“-Reihe gab und gibt es noch verschiedene weitere Titel im App Store.Nutzer des Spiels berichteten, dass sie per In-App-Kauf erworbene Inhalte trotz positiver Bestätigung durch Apple und Abbuchung der Summe in dem Spiel nicht mehr verwenden konnten. Square Enix teilte dazu nur mit, dass „Änderungen am Modell der In-App-Käufe“ die Ursache seien. „Weitere Untersuchungen ergaben, dass wir nicht in der Lage sind, den Fehler vollständig zu beheben und die neuen Änderungen zu implementieren, sodass es unwahrscheinlich ist, den Dienst für das Spiel wieder aufzunehmen.“Andere Plattformen nicht betroffenDas im Jahr 2003 erstmals veröffentlichte Spiel „Final Fantasy Crystal Chronicles“ wurde im Jahr 2020 in einer „Remastered Edition“ für die Nintendo Switch, die Playstation 4 sowie für die Mobilplattformen iOS und Android neu aufgelegt. Von der Einstellung des Spiels ist nur iOS betroffen – alle anderen Plattformen werden weiter bedient, womit klar ist, dass es sich um ein speziell auf Apples App Store bezogenes Problem handeln muss.Lesen Sie auch25 Jahre Final FantasyAufgrund der Nutzerberichte und des Zeitpunkts erscheint es sehr wahrscheinlich, dass Square Enix offenbar von einer lange angekündigten technischen Änderung bei der Überprüfung von App-Store-Käufen überrascht wurde. Diese kündigte Apple mehrfach und mit deutlichem Abstand an. Dabei wurde das Verschlüsselungsverfahren SHA-256 eingeführt, wenn Apps über Apples API beim App Store abfragen, ob Nutzer für einen Inhalt gezahlt haben. Apple warnte davor, dass bei fehlender Umstellung der Apps genau das droht, was Square-Enix-Kunden jetzt widerfahren ist. Vorher verwendete Apple SHA-1-Zertifikate.Änderung im App Store mit großem VorlaufUnklar bleibt, warum Square Enix nicht die erforderlichen Veränderungen vorgenommen hat. Hierzu gibt es von Marktbeobachtern verschiedene Theorien. Als wahrscheinlich gilt, dass der Entwickler größere Änderungen hätte vornehmen müssen, um den fünf Jahre alten Sourcecode auch unter iOS 18 lauffähig zu machen. Gegebenenfalls wäre hierfür auch ein Update der Game-Engine nötig gewesen, was weiteren Entwicklungsaufwand bedeutet hätte. Am Ende stand vermutlich eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, ob die noch zu erwartenden Einnahmen den nötigen Aufwand noch gegenfinanzieren können oder ob eine Einstellung und Rückerstattung der Käufe sinnvoller sind.Bezogen auf andere ältere Apps und Spiele mit In-App-Käufen müssen sich Nutzer allerdings nicht unbedingt Sorgen machen. Bereits im Jahr 2023 hat Apple damit begonnen, in der Sandbox-Umgebung – zum Testen der In-App-Käufe für Entwickler – auf SHA-256 umzustellen. Es war also recht viel Zeit, die nötigen Änderungen vorzunehmen. Zudem sind nur Apps betroffen, die direkt auf dem Gerät die Prüfung vornehmen, ob ein Kauf erfolgt. Viele App-Entwickler nehmen diese Prüfung auch auf dem Server vor (server-to-server). Und wer die aktuellen APIs von Apple (AppTransaction sowie Transaction) verwendet, musste sich als Entwickler ebenfalls nicht viele Gedanken machen.(mki)

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